Rege Bautätigkeit, so wie Kiesabbau an der Kante der Hochterrasse zum Schmuttertal zwischen Achsheim, Gablingen, Hirblingen und Neusäß - führte seit über 40 Jahren zur Verdichtung der Fundlandschaft im nördlichen Landkreis Augsburg. Dieses reiche Fundmaterial, ließ den Wunsch aufkommen, die Funde der Bevölkerung und insbesondere der Schuljugend in einem kleinen Museum zugänglich zu machen.
Die Gemeinde Gablingen übernahm die Trägerschaft, sowie alle Kosten und stellte die Räumlichkeiten im gemeindeeigenen Haus Grünholder Straße 7 zur Verfügung. In privater Regie wurde der Umbau und die Einrichtungsarbeiten vorgenommen. Anfang März 1999 konnte dann das Museum eröffnet werden.
Die Palette der vor- und frühgeschichtlichen Objekte reicht vom jungsteinzeitlichen Bechergrab, über bronze- und urnenfelderzeitliche Siedlungsplätze bis zu den Hinterlassenschaften der Römer. Der Hauptanteil der Funde datiert jedoch in den Zeitabschnitt des frühen Mittelalters, einer Epoche vom Beginn der Einwanderung der Germanen in der zweiten Hälfte des 5. Jhdt. n.Chr. bis zum karolingischen Landesausbau des 8./9. Jahrhunderts. Es konnten nicht nur Friedhöfe der Alamannenzeit aufgedeckt werden, sondern auch neuerdings deren Siedlungen und erste Kirchen.
Der Rundgang:
Fundstücke aus dem hiesigen Gebieten dokumentieren die "frühe Eisenzeit". Im Museum vertreten sind Schmuckstücke aus Grabhügeln von Stadtbergen, sowie Waffen und Keramik aus Thierhaupten, Hirblingen und auch von Gablingen.
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Römerzeit: (15.v.Chr. - 400 n.Chr.)
Mit der Eroberung des Alprenraumes durch die Römer wurde u.a. zur Sicherung der Transport-; Militär- und Versorgungswege ein ausgeklügeltes und weit verzweigtes Straßennetz geschaffen.
Eine der wichtigsten Nord-/Süd-Verbindungen war die Trasse der "Via Claudia", sie wurde später von der "Alten Heerstraße" abgelöst, die auch durch dieses Siedlungsgebiet bei Gablingen führte.
Große Gutshöfe die sogenannten "Villa Rusticae" entstanden im ganzen Land. Ihre Hinterlassenschaften sind im Augsburger Umland häufiger zu finden.
Frühes Mittelalter: (5. - 8./9Jh.)
Diesem Zeitraum ist ein ganzer Raum gewidmet. Funde aus Gräbern und Siedlungen von den Anfängen der alemannischen Landnahme bis zum Ende der Karolingerzeit belegen diese Periode.
Detailliert ersichtlich ist auch ein Ausschnitt aus dem Plan der über 400mtr langen germanisch-karolingischen Siedlung auf dem "Trentelberg" bei Gablingen.
Im Burgenraum veranschaulichen Pläne, Modelle und Funde die Entwicklung von Landkreisburgen.
Die über dem Schmuttertal angelegte Siedlung umfaßt mindestens 3 Abschnitte, wobei deren mittlere Phase in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts mit einem 300mtr langen Befestigungsgraben umgürtet wurde.
Die annähernd ost-west-orientierten großen Häuser waren sogenannte "Wohn-Stallbauten" während die kleineren "Grubenhäuser" vorwiegend zum Spinnen, Weben, Metallverarbeiten usw. Verwendung fanden.
Literatur-quellen/Hinweise:
W. Pötzl , "Landschaft & Natur" Landkreis Augsburg Band 1
W. Pötzl/O.Schneider, "Vor-&Frühgeschichte - Archäologie einer Landschaft" Landkreis Augsburg Band 2
W. Pötzl , "Herrschaft & Politik" Landkreis Augsburg Band 3
W. Pötzl , "Kirchengeschichte und Volksfrömmigkeit" Landkreis Augsburg Band 5
W. Pötzl/A.Hartmann, "Geschirr und Gerät in alter Zeit" Beiträge zur Heimatkunde des Landkreises
O.Schneider/G.Nitsch, Sonderdruck: "Die frühmittelalterliche Siedlung auf dem Trentelberg bei Gablingen" Festschrift für W. Pötzl zum 60.Geburtstag
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